Die mir am häufigsten gestellte Frage ist, wie ich mich tagtäglich motiviere und was mich auch an schweren Tagen antreibt an meiner gesünderen Lebensweise festzuhalten und nicht in alte Verhaltensmuster zurück zu fallen.
Gerade an anstrengenden Tagen oder bei wenig Zeit, habe auch ich früher diesen Frust, Stress und die Eile mit ungesundem Essen kompensiert. Essen war Teil meines Belohnungssystems.
In den letzten Monaten habe ich Alternativen zu diesem Verhalten entwickelt. Wenn ich zum Beispiel weiß, dass ich viele Termine habe, bereite ich mir entweder etwas zu Essen vor und nehme es mit oder ich plane direkt einen Besuch bei Edeka mit ein um mir Sushi oder Rührei einzuverleiben. In Notfällen habe ich auch einen Proteinriegel in der Handtasche oder ein Hartgekochtes Ei.
Aber kommen wir zurück zu meiner Motivation.
Seit nunmehr 15 Jahren bin ich unzufrieden mit meiner Figur und hatte Übergewicht. Nachdem es wie beschrieben bei mir „Klick“ gemacht hatte, war ich sehr ungeduldig wann und wie schnell sich das Kalorien zählen wohl bemerkbar machen würde. Ich malte mir schon früh aus wie es wohl sein würde dann in ein hübsches Kleid zu passen und so wurden „Motivationskleider“ in der nächst kleineren Kleidergröße ein Teil meiner Langzeitmotivation.
Ich definierte mir von Beginn an Zwischenziele und auch Belohnungen (nein, keine leckeren Mahlzeiten oder Cheatdays – nie wieder Essen als Belohnung). Zu Beginn wollte ich die 27 kg aus der dritten Schwangerschaft wieder los werden, das hatte ich dann mit erreichen der 113 kg geschafft. Danach wollte ich das Vorschwangerschaftsgewicht der zweiten Schwangerschaft erreichen (101 kg). Darauf folge schnell das Unterschreiten der 100kg als großen Meilenstein und dann das Erreichen des Vorschwangerschaftsgewicht der ersten Schwangerschaft (98kg). Danach zählte ich bei jedem 10er also bei unter 90, unter 80 und jetzt noch bei erreichen der 70kg in 3 kg.
Belohnung waren meist Kleider oder auch mal ein Trampolin. Ein großes Geschenk gab es bei der Abnahme von 50 kg. Da musste mir mein Mann wegen einer Wette das erste Tattoo bezahlen.
Doch bei all den schönen materiellen Dingen die ich mich erarbeitet habe ist meine Hauptmotivation doch die, das ich für meine drei Kinder möglichst lange fit sein will und Ihnen nicht als Pflegefall aufgrund meiner Folgeerkrankungen durch das Übergewicht, zur Last zu fallen oder nicht alles an Spaß mitmachen zu können was kleine Kinder so gerne machen, von Schaukelt bis Toben oder schwimmen gehen.
Ein anderes Hilfsmittel zum Durchhalten ist das Visualisieren meiner Ziele. Ich suchte mir also alte Bilder aus verschiedenen Gewichtsklassen heraus und arbeitete nacheinander auf die Bilder zu. Das erste Bild auf dem ich mir wieder gefiel war eines auf dem ich 89 kg wog. Ich halte viel von positiver Motivation aber an ganz harten Tagen stelle ich mich auch mal nackt vor den Spiegel und rede ein ernstes Wörtchen mit mir dass ich so nicht mehr aussehen will und ich die einzige bin die etwas dagegen unternehmen kann.
Im laufe der letzten Monate haben mir auch meine eigenen Vorher-Nachher-Bilder geholfen zu sehen was ich schon geschafft habe und wo ich nie wieder hin will.
Mein anfängliches Ziel 60 kg zu erreichen habe ich geändert auf erst 65kg und nun 70kg, Hintergrund ist, dass ich nicht mehr aussehen will/muss wie mit 19 denn ich bin mittlerweile 37 und dass ich mich zunehmend wohler in meinem Körper fühle. Außerdem trage ich einiges an überschüssiger Haut mit mir herum die ich ja auch noch loswerden will. Ich rechne damit das da auch noch so 3kg verloren gehen und dann kann ich immer noch sehen dass ich meinen Körper mit mehr Sport in Form bringe statt noch schlanker zu werden.
Zusammenfassend kann man sagen, ich habe gelernt wie wichtig es ist, dass es mir gesundheitlich gut geht um eine gute Mutter zu sein und lange für meine Kinder da sein zu können. Außerdem habe ich gelernt, dass ich es selber auch wert bin, dass ich mich um mich kümmere und ich meine eigene Motivation sein kann. Es muss reichen das Ganze für sich selber zu machen um sich wieder wohl zu fühlen im eigenen Körper, unabhängig davon was andere Menschen als schön empfinden.